Fachforum I.III.2
Versorgung mit Verantwortung: Medical Re-Manufacturing - Rechtsrahmen, Wirtschaftlichkeits- und Nachhaltigkeitseffekte
Zwei von der EU erlassene Gesetze erfordern von Krankenhäusern eine Veränderung des Beschaffungsmanagements und von der Medizinindustrie eine Neuausrichtung bei Produktentwicklung und Herstellung: die Medical Device Regulation (MDR) und das European Climate Law (ECL).
Krankenhäuser sind aufgrund ihrer Aufgabenstellung Unternehmen mit hohem Ressourcenverbrauch. Das betrifft Energie, teure Wertstoffe, die in medizintechnischen Geräten enthalten sind, Einwegprodukte und klinischen, zum Teil radioaktiven, Sondermüll.
Die zum Teil monopolistische Abhängigkeit von wichtigen Rohstoffen wie Seltene Erden, Lithium und Kobalt zwingt zu schonendem Umgang mit Ressourcen.
Die Medizinindustrie ist vor diesem Hintergrund gefordert, das Angebotsportfolio auf umweltfreundliche, robuste und mehrfach verwendbare Produkte umzustellen.
Die CKM/Wegweiser-Studie „Beschaffungsmonitor 2023“ zeigt, dass einerseits die Einsicht in die Notwendigkeit zur Umstellung auf ein „grünes“ Beschaffungsmanagement besteht, gleichzeitig aber der Stellenwert einer nachhaltigen Beschaffungspolitik auf der Strategie-Agenda der Beschaffungsmanager eher nachrangig angesiedelt ist. Als Begründung werden Kostendruck, Unterfinanzierung und aktuell „wichtigere“ Herausforderungen wie z.B. Umsetzung von kostenintensiven Vorgaben des Krankenhausstruktur-gesetzes (KHZG) genannt.
Daher werden in diesem Fachforum Handlungsbereiche für das Beschaffungsmanagement identifiziert, die beides ermöglichen: Beiträge zu Ressourcenschonung und Reduktion des „Carbon Footprint“ einerseits sowie nachweisbare Kostensenkungseffekte andererseits. Die Handlungsmaxime heißt: durch nachhaltiges Beschaffungsmanagement Kosten nachhaltig senken!
Große Potenziale zur Einsparung an Ressourcen bieten die Reparatur von OP-Produkten aus Stahl sowie das „Medical Re-Manufacturing“, also die Spezialaufbereitung von teuren Einwegprodukten nach einem validierten Verfahren, das von einem „Notified Body“ (= benannte Stelle) zertifiziert wurde.
In diesem Forum erfahren die Teilnehmer, welche gesetzlichen Regelungen zukünftig für das Medical Remanufacturing gelten und wie sich diese Regelungen auf das Leistungsspektrum, die Kosten pro Prozedur und die Preise von Medizinprodukten auswirken. Auf Basis von beispielhaften Kosten-Nutzen-Analysen werden Empfehlungen für zwei wichtige Handlungsbereiche eines „grünen“ Beschaffungsmanagements gegeben: Reparatur und Medical Remanufacturing.