Das besondere Gespräch am Abend I.III
Wertorientiertes Beschaffungsmanagement: Was können Krankenkassen und Krankenhausgesellschaft dazu beitragen?
Das besondere Gespräch am Abend I.III
Wertorientiertes Beschaffungsmanagement: Was können Krankenkassen und Krankenhausgesellschaft dazu beitragen?
Das Beschaffungsmanagement (Einkauf und Logistik) wurde traditionell als Funktion verstanden, deren Aufgabe es ist, funktionsgerechte Medizinprodukte zu möglichst kostengünstigen Konditionen einzukaufen. Wertanalytisches Vorgehen als Methode des Industrial Engineering sollte dabei helfen, den Wert und damit den Preis eines Medizinprodukts an dessen Basisfunktionalität festzumachen. Dieser als „preis-leistungs-orientiert“ deklarierte Einkauf hatte aber auch zur Folge, dass Auswahlkriterien wie Handhabung, Patientenwohlbefinden, Nachhaltigkeit, Sicherheit kaum Berücksichtigung bei der Produktauswahl fanden. Nicht zuletzt aufgrund von Erfahrungen in anderen Ländern (England, Schweiz, Österreich) steht diese bisher gepflegte Beschaffungspolitik mittlerweile auch in Deutschland auf dem Prüfstand.
Durch den Management-Ansatz der „Wertorientierten Beschaffung“ sollen Nutzeneffekte von Medizinprodukten für das Patientenwohlbefinden sowie im Hinblick auf die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen verstärkt im Entscheidungskalkül der Einkaufsmanager verankert werden.
Im Fokus steht die Beschaffung sog. „Physician Preferred Items“, die einen hohen Patientennutzen bewirken, durch Vermeidung von Rezidiveingriffen die Krankenkassen sowie die Solidargemeinschaft entlasten, gleichzeitig aber den Nachteil hoher komparativer Kosten im Vergleich zum „Second-Best-Produkt“ haben.
Obwohl der Einsatz solcher Produkte medizinisch und aus Sicht der Gemeinde vorzugswürdig ist, ergibt sich betriebswirtschaftlich betrachtet für das behandelnde Krankenhaus ein Kostennachteil, weil im aktuellen Vergütungssystem diese patientenbezogenen und gesundheitssystemrelevanten Vorteilswirkungen nicht vergütet werden. Das Geld folgt nicht der Qualität, sondern die Refinanzierungsart bestimmt die Therapieauswahl, zum Nachteil für Patient und Solidargemeinschaft.
In dieser Session wird diskutiert,
- wie die Anreizsysteme bzw. die Vergütungsmodelle konform auf Qualität in Klinik und Gemeinde auszurichten sind und
- welchen Beitrag die Krankenkassen auf diesem Weg leisten können, wenn es darum geht, innovative Vergütungsformen für „High-Cost-High-Impact Devices“ zu etablieren.
- Auch die Unterstützungsmöglichkeiten von Verbänden mit politischen Einflussmöglichkeiten sind Gegenstand der Diskussion.