Eröffnungsplenum I.I
Von internationalen Krisen und Konflikten zu nationalen Regulierungen: Der (politische) Handlungsrahmen für das Beschaffungsmanagement 2024/25
Eröffnungsplenum I.I
Von internationalen Krisen und Konflikten zu nationalen Regulierungen: Der (politische) Handlungsrahmen für das Beschaffungsmanagement 2024/25
In den letzten fünf bis sieben Jahren haben sich einerseits die gesellschaftspolitischen, geopolitischen, ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für Entscheidungsträger in Institutionen des Gesundheitswesens erheblich verändert. Regulierende Eingriffe wie Sachkosten-Übervergütungsregelung, die Abwertung mengenanfälliger Fallpauschalen, Medical Device Regulation, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, PpUVG und Krankenhauszukunftsgesetz stehen hier stellvertretend.
Viele Entscheidungsträger in Einkauf und Logistik sind unsicher im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Neben der Gefahr weiterer pandemischer Phänomene, sorgen Klimawandel und Migrationsdruck, militärische Blockaden wichtiger Seewege, geostrategische Konfrontationen zwischen China, Russland und Indien auf der einen Seite und USA, Europa und Australien auf der anderen für Unruhe. Die chinesische Seidenstraßen-Strategie und der amerikanische Inflation Reduction Act sind Zeichen einer zunehmend an nationalen Interessen ausgerichteten Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Hinzu kommen die Auswirkungen einer verfehlten Energiepolitik mit der Konsequenz einer schleichenden De-Industrialisierung.
Auch die aktuellen Pläne der Regierung zur Neuregelung der Versorgungsstrukturen im Gesundheitssystem hinterlassen Unsicherheit. Bereits jetzt schreiben rund 70% der Krankenhäuser „rote Zahlen“ und sind damit nicht in der Lage, notwendige Investitionen in die Substanzsicherung, geschweige denn in Innovationen zu leisten. Parallel zu dieser Entwicklung führt eine planlose „kalte Strukturplanung“ zu ungeordneten Krankenhausschließungen. Die Klageinitiative gegen das BMG wegen „nicht auskömmlicher Refinanzierung“ der Krankenhäuser und „Verweigerung eines Vorschaltgesetzes“ demonstriert den dringenden Diskussionsbedarf.
In dieser Session erfahren die Teilnehmer,
- welche geopolitischen Einflüsse das Beschaffungsmanagement in welcher Form beeinflussen und wie Industrie, Krankenhäuser und Einkaufsgemeinschaften gemeinsam reagieren können,
- welche Auswirkungen die Reformpolitik auf die medizinischen Versorgungsstrukturen hat und
- wie sich diese Restrukturierung auf die bisher gepflegten Logistik-Konzepte und Geschäftsmodelle im Beschaffungsmanagement bei Krankenhäusern, Einkaufsgemeinschaften und Medizinindustrie auswirkt.