Programm
BKK@med.Logistica
Künstliche Intelligenz, Robotik und Smart Cabinets: Wie Einkauf und Logistik-Management, aber auch Patienten und Mitarbeiter wirklich profitieren!
Im Rahmen der med.Logistica gestaltet der Beschaffungskongress der Krankenhäuser am 06.05.2025 in Leipzig einen Beitragsslot (Impulse & Debatte) mit Univ.-Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff (Kongress-Präsident des BKK) und anderen Experten.
Künstliche Intelligenz, Robotik und Smart Cabinets: Wie Einkauf und Logistik-Management, aber auch Patienten und Mitarbeiter wirklich profitieren!
Angesichts steigender Arbeitskosten und Materialpreise sowie der Zunahme von Versorgungsengpässen bei Medizinprodukten sowie Medikamenten in Verbindung mit steigendem Erlösdruck ist das Beschaffungsmanagement der Krankenhäuser gefordert, Versorgungsprozesse effektiv zu gestalten sowie zu stabilisieren. Dabei spielen digital-basierte Konzepte eine bedeutende Rolle: Digitalisierte MaWi-Prozesse, Smart Cabinets, Robotik-Technologien und KI sind einerseits Hoffnungsträger zur Bewältigung dieser Herausforderungen, aber es besteht erhebliche Unsicherheit über sinnvolle Technologie-Optionen, wirkliche Nutzenwirkungen und nachweisbare Wirtschaftlichkeitseffekte.
Es fehlen bedarfsgerechte und wirtschaftlich überzeugende Vorzeigeprojekte.
- Mit dem Ziel der Entlastung von Pflegekräften und der Realisierung einer kostengünstigen, versorgungssicheren Logistik für Medizinprodukte und Medikamente steht die Digitalisierung des „Order-to-Replenishment-Prozesses“ in den Paracelsus Kliniken zur Diskussion.
- Für eine bedarfsgerechte und wirtschaftliche Steuerung der Arzneimittel- und Medizinprodukte-Logistik von der Bedarfserkennung auf Station bis zur Verfügbarkeit von Arzneimitteln und Medizinprodukten am Einsatzort gelten „Smart Cabinets“ in ausländischen Krankenhäusern seit Jahren als innovative Prozess-Technologie.
- Digitale Technologie-Optionen bieten sich auch bei Transportrobotern und fahrerlosen Transportsystemen an. Ebenso kommen Robotik-Technologien in der Medikationsversorgung und im Lagermanagement zur Anwendung.
- Die zentrale Herausforderung für Beschaffungsmanager besteht darin, Datenschutz- und KRITIS-konforme KI-Anwendungen auf dem Markt zu finden, eine realistische Einschätzung von Kosten und Nutzen vorzunehmen sowie den Implementierungsaufwand zu kalkulieren.
Vor diesem Hintergrund gehen wir in dieser Session unter der Leitung von Wegweiser Media & Conferences GmbH und Univ.-Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff folgenden Fragen nach:
- Wie gestaltet man die Digitalisierung von Prozessen in der Materialwirtschaft von der Planung bis zur Realisierung erfolgreich?
- Wie kann KI die strategischen und operativen Aufgaben in welchen Arbeitsbereichen des Beschaffungsmanagements effektiv unterstützen?
- Können „Smart Cabinets“ die Rolle als „Backbone“ einer digital-basierten Beschaffungslogistik übernehmen und welche Effekte sind damit verbunden?
Ablauf:
Einführung:
Was Beschaffungsmanager von KI, Robotik und Smart Cabinets erwarten und wo wir wirklich stehen.
Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff
Vortrag 1:
Datenschutzkonforme KI im Krankenhaus: Von der Ausschreibung bis zum Rollout.
- René Herzer (Geschäftsführer und Gründer der basebox GmbH, Utting)
Vortrag 2:
Durchgehende Digitalisierung in der Materialwirtschaft: Eine Blaupause für eine erfolgreiche Prozess-Digitalisierung durch Hersteller-Krankenhaus-Kooperation.
- Svetlana Janetzki (Strategischer Einkauf – Geschäftsbereich Einkauf, Paracelsus Kliniken Deutschland)
- Tim Knipps (Projektleitung „Prozessdigitalisierung MaWi“ und Geschäftsführer COMED, Soest).
Vortrag 3:
Das „Smart Cabinet“ als Backbone der Digitalisierung im Klinikbetrieb: Von der Wäscheversorgung über Medizinprodukte-Logistik bis zum Medikationsmanagement.
Nutzeneffekte, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Kosten: Verschiedene Technologiekonzepte und Anbieter im direkten Produktvergleich.
- Volker Rattmann (Geschäftsführer KEMAS GmbH)
- Andreas Fastenau (Geschäftsführer texxeo GmbH)
- Marco Schäfer (Vertriebsleiter OMNICELL Ltd).
Diskussion mit Referenten, Experten und Plenum
Zusammenfassung: Erkenntnisse, Perspektiven und Empfehlungen
- Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff
Eröffnungsplenum I.I
Krankenhäuser im Reformmarathon – Auswirkungen und Aufgaben für Einkauf, Logistik und Infrastruktur
Die Krankenhausreform, wie sie im Koalitionsvertrag 2025 zwischen CDU, CSU und SPD vereinbart wurde, verändert die Versorgungsstrukturen grundlegend. Mit der Einführung von bundeseinheitlichen Leistungsgruppen, einer weitreichenden Vorhaltefinanzierung und neuen Konzepten wie Level-1i-Kliniken wird die Kliniklandschaft bis 2027 strukturell neu ausgerichtet. Parallel dazu schafft der Transformationsfonds finanzielle Mittel für Umstrukturierungen – jedoch unter erheblichem Druck, auch effiziente und nachhaltige Beschaffungs- und Logistiklösungen umzusetzen.
Das Eröffnungsplenum beleuchtet, welche konkreten Auswirkungen diese Reformen auf die Einkaufs- und Logistikprozesse in Krankenhäusern haben werden. Im Fokus stehen dabei die veränderten Anforderungen an Investitionen, Datenqualität, Transparenz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit – alles unter wachsender Kostenkontrolle und strengeren gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Best-Practice-Dialog I.A.1
Gerät oder Strategie? Wer heute noch nur kauft, verliert morgen den Überblick
Die klassische Beschaffung von Medizintechnik steht zunehmend auf dem Prüfstand. Einzelkäufe nach Bedarf, Preisvergleiche ohne strategischen Kontext und fehlende Transparenz in der Geräteauslastung – all das führt zu ineffizienten Strukturen und unnötigen Kosten. Doch es geht auch anders. In diesem Best-Practice-Dialog zeigen wir, wie moderne Ultraschall-Beschaffung als strategischer Hebel genutzt werden kann: weg vom reinen Produktkauf, hin zu ganzheitlichen Lösungen, Flottenstrategien und Technologiepartnerschaften. Anhand konkreter Praxisbeispiele diskutieren wir, wie datenbasierte Entscheidungen, Lifecycle-Management und digitale Transparenz die Beschaffung revolutionieren – und warum der Mut zur Veränderung sich lohnt.
FACHFORUM I.II.1
BKK-Beschaffungsmonitor 2025: Medizinprodukte, Medizintechnik, Pharma und IT – Prioritäten im Krankenhausbeschaffungsmanagement
Der Medizinproduktemarkt bleibt auch 2025 ein zentraler Brennpunkt für Krankenhäuser und ihre Industriepartner. Neue regulatorische Anforderungen durch MDR, IVDR und geplante EU-Verordnungen verschärfen die Rahmenbedingungen für Beschaffung, Zulassung und Marktüberwachung.
Doch auch angrenzende Bereiche geraten zunehmend unter Druck: In der Pharmaindustrie steigen die Anforderungen an Lieferkettensicherheit und Nachhaltigkeit. In der Medizintechnik verändern Innovationszyklen und Preisdruck die Verhandlungsstrategien. Im Bereich IT und Digitalisierung sorgen neue Interoperabilitätsvorgaben und Datenschutzauflagen für Handlungsbedarf.
Diese Session bietet einen aktuellen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in den Beschaffungsmärkten für Krankenhäuser und formuliert prioritäre Handlungsfelder für Einkaufs- und Logistikverantwortliche.
Der Schwerpunkt liegt auf den Medizinprodukten, aber auch kritische Entwicklungen im Bereich Pharma, Medizintechnik und Krankenhaus-IT werden beleuchtet.
Anhand von Marktanalysen, regulatorischen Updates und Best-Practice-Beispielen wird aufgezeigt, welche Maßnahmen Klinikeinkauf und Industrie jetzt priorisieren müssen, um Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Compliance auch unter neuen Rahmenbedingungen zu gewährleisten.
Themen:
Medizinprodukte: Neuer Rechtsrahmen, Lieferengpässe, Re-Zertifizierungsproblematik
Pharma: Verfügbarkeitskrisen, neue Anforderungen aus der EU-Pharma-Strategie
Medizintechnik: Kostendruck, kürzere Innovationszyklen, neue Beschaffungsmodelle
IT: Datenschutz, Interoperabilitätspflichten, Herausforderungen bei IT-Einkauf und -Ausschreibung
FACHFORUM I.II.2
Stammdaten im Griff: Erfolgsbeispiele, wie Krankenhäuser durch Datenqualität ihr Haus zukunftssicher machen
Stammdatenmanagement gehört seit vielen Jahren zu den festen Themen auf dem Beschaffungskongress der Krankenhäuser – und bleibt dennoch eine zentrale Baustelle. Trotz intensiver Diskussionen und einzelner Fortschritte sind saubere, strukturierte und interoperable Daten in vielen Einrichtungen nach wie vor nicht systematisch verankert.
Mit der notwendigen Digitalisierung der Beschaffungs- und Logistikprozesse, der stärkeren Zusammenarbeit mit Einkaufsgesellschaften und Plattformanbietern sowie den wachsenden Anforderungen an Transparenz und Standardisierung steigt der Handlungsdruck, Stammdatenqualität dauerhaft abzusichern und strategisch weiterzuentwickeln.
Diese Session zeigt anhand konkreter Best Practices, wie Kliniken Stammdatenmanagement wirksam etablieren können:
Welche Standards und Klassifikationen (z. B. ECLASS, GS1, UNSPSC) bewähren sich? Wie gelingt die praxisnahe Verankerung im Alltag? Und welche Effizienz- und Qualitätsgewinne lassen sich durch abgestimmte, belastbare Datenstrukturen erzielen?
Das Ziel ist klar: Stammdatenmanagement nicht nur diskutieren – sondern konsequent umsetzen und nachhaltig verankern.
Schwerpunkte der Session:
Erfolgsfaktoren für nachhaltiges Stammdatenmanagement im Krankenhaus
Standards und Klassifikationen (ECLASS, GS1, UNSPSC) zielführend anwenden
Digitale Zusammenarbeit mit Einkaufsgesellschaften und Plattformanbietern gestalten
Best Practices und Lessons Learned aus Kliniken und Verbundlösungen
WERKSTATT I.II.3
Einkauf zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Welche Kompetenzen Krankenhäuser wirklich brauchen – und wie man sie entwickeln kann
Trotz wachsender Bedeutung bleibt der Krankenhaus-Einkauf vielerorts in traditionellen Rollenbildern gefangen. Die Anforderungen an strategisches Management, Digitalisierung, Vergabeexpertise und Nachhaltigkeit steigen – doch in vielen Einrichtungen sind diese Veränderungen erst ansatzweise erkannt oder umgesetzt.
Diese Session beleuchtet ehrlich den Status quo: Welche Kompetenzen sind tatsächlich erforderlich, um künftige Aufgaben zu bewältigen? Welche Lücken bestehen in vielen Einkaufsabteilungen? Und wie gelingt es Krankenhäusern, ihre Einkaufsorganisation Schritt für Schritt zu professionalisieren, ohne sich zu überfordern?
Im Fokus stehen konkrete Ansätze für Kompetenzentwicklung – vom Ausbau bestehender Fähigkeiten über gezielte Weiterbildung bis zur systematischen Gewinnung neuer, qualifizierter Fachkräfte. Praxisnahe Beispiele zeigen, wie Kompetenzaufbau realistisch gestaltet werden kann und warum Einkauf im Krankenhaus mehr Gestalter als reiner Abwickler werden muss.
Schwerpunkte der Session:
Echte Anforderungen vs. gelebte Praxis: Wo Krankenhauseinkauf heute steht
Kompetenzprofile für die nächsten Jahre: Recht, IT, Datenmanagement, strategische Steuerung
Wie Kompetenzentwicklung gelingt: Weiterbildung, Praxisprojekte, neue Rekrutierungswege
Wege aus der Fachkräftefalle: Realistische Ansätze für ein neues Rollenverständnis
BEST-PRACTICE-DIALOG I.B.1
KI im Einkauf: Entscheidungshilfe im Auswahlprozess für Medizinprodukte
Einkäufer stehen häufig vor dem Problem, eine sachlich fundierte und betriebswirtschaftlich tragfähige Auswahlentscheidung zwischen Produktalternativen zu treffen. Das Produkt soll ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen, die Akzeptanz der Mitarbeiter finden, Sicherheit für Mitarbeiter und Patienten bieten. Oft fehlen entscheidungsrelevante Informationen über Auswirkungen des Produktgebrauchs im klinischen Betrieb oder der Zugriff auf epidemiologische Fakten ist zu zeitaufwändig.
Anhand eines konkreten Medizinprodukts wird der Informations- und Entscheidungsprozess für die „richtige“ Auswahl zwischen drei verschiedenen Produktalternativen durchgespielt.
Diese Life-Demo zeigt den Wert von KI als Entscheidungshilfe im Beschaffungsprozess, insbesondere wenn mehrere Kriterien wie Preis, Folgekosten, Anwendungsrisiken für Patient und Personal berücksichtigt werden sollen. Die Teilnehmer erfahren, wie man mit Hilfe von KI in Verbindung mit einer Total Cost of Ownership-Analyse die verborgenen Kosten eines Produkts transparent macht (Eisberg-Modell).
Best-Practice-Dialog I.C.2
Einkauf neu gedacht: Wie KI-Agenten den Einkauf revolutionieren
Der Einkauf steht an einem Wendepunkt. Neue Technologien verändern, wie Organisationen Entscheidungen treffen, Prozesse steuern und Wert schaffen. Statt reaktiver Prozessketten entstehen intelligente, adaptive Systeme, die Daten verstehen, Kontexte interpretieren und eigenständig handeln können. Diese Entwicklung eröffnet einerseits Chancen und stellt Einkaufsorganisationen andererseits jedoch auch vor neue Herausforderungen:
Wie lässt sich der zunehmende Automatisierungsgrad mit Transparenz, Kontrolle und strategischer Steuerung verbinden?
Welche Kompetenzen werden künftig relevant – und wie verändert sich die Rolle des Menschen im Einkauf?
Im Zentrum der nächsten Evolutionsstufe des Einkaufs stehen KI-Agenten: spezialisierte, kontextbewusste KI-Systeme, die Beschaffungsprozesse aktiv unterstützen, Entscheidungen vorbereiten und selbstständig Aufgaben ausführen – vom Bedarf bis zur Bestellung. Sie ermöglichen eine völlig neue Form der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschine – schneller, präziser und strategischer als je zuvor.
Das besondere Gespräch am Abend I.III
Reformstau überwinden – Lehren aus Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen für eine neue Handlungsfähigkeit
Ob Krankenhausreform, Digitalisierung der Versorgung oder die nachhaltige Neuaufstellung der Lieferketten: Das Gesundheitswesen steht beispielhaft für die strukturellen Reformbedarfe in Deutschland. Der Veränderungsdruck ist immens – doch allzu oft scheitern Reformvorhaben an veralteten Strukturen, komplexen politischen Zielkonflikten oder fehlender Verbindlichkeit.
Diese abendliche Gesprächsrunde widmet sich der zentralen Frage, wie Deutschland wieder handlungsfähig werden kann – gerade in sensiblen und systemrelevanten Bereichen wie der Gesundheitsversorgung. Welche politischen und organisatorischen Voraussetzungen braucht es, um tiefgreifende Veränderungen nicht nur anzustoßen, sondern auch nachhaltig umzusetzen? Was lässt sich aus großen Reformprojekten in Politik, Wirtschaft und Verwaltung lernen, um Blockaden aufzubrechen und notwendige Schritte konsequent umzusetzen?
Gleichzeitig richtet die Diskussion den Blick darauf, wie Widerstände konstruktiv überwunden und Veränderungsprozesse so gestaltet werden können, dass sie breite Unterstützung finden – sei es beim Umbau der Krankenhauslandschaft, der Stärkung der Resilienz von Lieferketten oder bei der Digitalisierung der öffentlichen Beschaffung.
Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Frage, was jede und jeder Einzelne selbst dazu beitragen kann: Wie kann Verantwortung auf individueller Ebene wahrgenommen werden, um Reformen im eigenen Umfeld zu fördern? Welche konkreten Schritte lassen sich in Organisationen, Netzwerken oder im beruflichen Alltag umsetzen, um Impulse für eine neue Reformkultur zu setzen?
Die Session lädt dazu ein, über den eigenen Wirkungsbereich hinauszudenken und Mut zu schöpfen, um gemeinsam eine neue Handlungsfähigkeit für Deutschland zu entwickeln.
Session am Morgen II.0
"Das Anwaltsfrühstück" - Expertinnen und Experten antworten auf Ihre Fragen und Probleme und informieren, was Sie aktuell wissen müssen
Der Koalitionsvertrag 2025 setzt zahlreiche neue rechtliche Maßstäbe für die Beschaffung und Logistik im Gesundheitswesen. Die Krankenhausstrukturreform, die Modernisierung des Vergaberechts sowie neue Vorgaben in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Notfallvorsorge verändern die Anforderungen an öffentliche Aufträge grundlegend.
Diese Session beleuchtet die wichtigsten Neuerungen, bietet eine fundierte Einordnung der rechtlichen Änderungen, zeigt konkrete Handlungsfelder für Beschaffer:innen und Klinikleitungen auf und diskutiert praktische Lösungsansätze zur rechtssicheren Umsetzung.
Themenschwerpunkte der Session:
1. Vergaberecht und Beschaffungsprozesse
Vereinfachung des Vergaberechts:
Schnellere, digitale Verfahren. Die Wertgrenzen für Direktvergaben steigen auf 50.000 €, für Start-ups auf 100.000 €.Strategisches Beschaffungsmanagement:
Ausbau zentraler Einkaufsplattformen und Erleichterung der Nachweise durch Eigenerklärungen.Sektorale Ausnahmen:
Emissionsarme Produkte und Sicherheitsgüter erhalten Sonderregelungen im Vergabeverfahren.
2. Krankenhausstrukturreform und Finanzierung
Leistungsgruppen und Qualitätsvorgaben:
Ab 2027 bilden bundeseinheitliche Leistungsgruppen die Grundlage für Vergütung und Beschaffung.Vorhaltevergütung:
Einführung eines zweistufigen Modells, verbunden mit Änderungen bei Erlösstrukturen und Vertragsgestaltung.
3. Lieferkettengesetz und Nachhaltigkeit
Neues EU-Lieferkettengesetz (CSDDD):
Risikoprüfungen bleiben verpflichtend, der Berichtsaufwand wird jedoch reduziert.Nachhaltigkeit in Ausschreibungen:
Aspekte der Kreislaufwirtschaft werden verbindlich in Vergabeprozesse integriert.
4. Digitalisierung und IT-Recht
IT-Standards und Interoperabilität:
Pflicht zum verlustfreien, standardisierten Datenaustausch für Krankenhaussoftware.Datenschutz und Registerregeln:
Neue Dokumentations- und Transparenzvorgaben für digitale Systeme im Gesundheitswesen.
5. Weitere rechtliche Aspekte
Krisenfeste Logistik:
Neue gesetzliche Rahmenbedingungen zur Sicherstellung der Notfall- und Rettungslogistik.Neue Leistungsgruppen (z. B. spezielle Traumatologie):
Zusätzliche Anforderungen an Ausschreibungen, Ausstattung und Zertifizierung.
Plenum am Morgen II.I
Neue Vergütungslogik für Krankenhäuser: Auswirkungen auf Sachkosten-Management und Einkaufspolitik
Durch die Reformgesetzgebung wird das Vergütungssystem grundlegend verändert: Das bisherige preisorientierte Entgeltsystem auf DRG-Basis soll durch die Einführung von 61 Leistungsgruppen, die Finanzierung von Vorhaltekosten für ausgewählte medizinische Leistungsstrukturen und durch Hybrid-DRGs eine Neuorientierung erhalten.
Ziel ist es, das bisherige, auf Mengenwachstum ausgelegte Anreizsystem zugunsten einer qualitätsorientierten Leistungs- und Ressourcenplanung zu verändern.
Flankierend wird der Prozess der Ambulantisierung, der Zwang zu Sektor übergreifenden Kooperationen und die Ausweitung des Katalogs ambulant zu erbringender Operationen/Interventionen vorangetrieben.
Momentan ist absehbar, dass die Vergütungen für medizinische Leistungen auf Basis von Hybrid-DRGs sowie unter Orientierung am Katalog für ambulant zu erbringende Operationen deutlich hinter denen der vollstationären DRG-Entgelte zurückbleiben.
Unklar ist, wie sich diese Reformelemente auf die Kalkulation der Sachkosten auswirken.
Vor diesem Hintergrund werden in dieser Session folgende Fragen diskutiert:
Schwerpunkte:
Werden die Sachkosten, und damit die Refinanzierungsmöglichkeiten für Medizinprodukte, ausreichend hoch angesetzt, um einen Einkauf nach den Prinzipien des „Value-Based Procurement“ zu garantieren?
Wird es für High-End-Qualitätsprodukte (z.B. Gefäßprothesen, Herzklappen, Angio-Katheter) Möglichkeiten einer Sonderfinanzierung geben, wenn die klinische und epidemiologische Evidenz eines Produkts nachgewiesen ist?
Werden die Kostenträger Einfluss auf die Festlegung von Produktkatalogen nehmen?
Welche Rolle nehmen die Einkaufsgemeinschaften ein und welche innovativen Geschäftsmodelle hat die Industrie zu bieten?
Fachforum II.II.1
Partnerschaften im Visier der Zukunft: Was Krankenhäuser und Einkaufsgesellschaften voneinander erwarten – und wie Zusammenarbeit zum Erfolg wird
Die Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern und Einkaufsgesellschaften steht zunehmend im Mittelpunkt strategischer Überlegungen. Während Krankenhäuser eine stärkere Unterstützung bei Kostenreduktion, Versorgungssicherheit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit fordern, stehen Einkaufsgesellschaften vor der Aufgabe, flexiblere, leistungsfähigere und individuellere Lösungen anzubieten.
Diese Session beleuchtet, welche Erwartungen beide Seiten an eine moderne Einkaufspartnerschaft haben – und wo Missverständnisse und Zielkonflikte entstehen. Anhand konkreter Praxisbeispiele wird aufgezeigt, wie ein partnerschaftlicher Dialog aussehen kann, der über reine Preisdiskussionen hinausgeht und den langfristigen Erfolg sichert.
Im Fokus stehen dabei Modelle zur Flexibilisierung von Verträgen, zur stärkeren Einbindung medizinischer Fachbereiche sowie Ansätze für ein nachhaltiges und innovationsförderndes Einkaufsmanagement.
Schwerpunkte:
Erwartungen der Krankenhäuser an Flexibilität, Service und Individualität
Strategien der Einkaufskooperationen für mehr Transparenz, Resilienz und Innovationskraft
Erfolgsfaktoren für nachhaltige Einkaufspartnerschaften im Reformumfeld 2025+
Fachforum II.II.2
Strategische Vorsorge im Gesundheitswesen: Zivil-Militärische Zusammenarbeit und Lagerhaltung angesichts neuer Gefahren in Europa
Die Sicherheitslage in Europa hat sich grundlegend verändert. Mit der wachsenden Gefahr von militärischen Konflikten und hybriden Bedrohungen rückt die Rolle der Krankenhäuser als Teil der zivilen Verteidigung in den Fokus.
Nicht mehr nur Naturkatastrophen oder Pandemien, sondern auch Szenarien bewaffneter Auseinandersetzungen erfordern neue Strukturen in der Beschaffung, Logistik und Bevorratung medizinischer Güter.
Diese Session beleuchtet, wie Krankenhäuser in ein koordiniertes Netzwerk der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit eingebunden werden sollen und welche Anforderungen sich daraus für ihre Organisation ergeben.
Im Mittelpunkt stehen Konzepte zur strategischen Lagerhaltung, zur Sicherung der Versorgungsketten sowie Modelle für eine enge Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden und Industriepartnern.
Ziel ist es, eine robuste und widerstandsfähige medizinische Infrastruktur aufzubauen, die auch in Krisenfällen handlungsfähig bleibt.
Schwerpunkte:
Integration von Krankenhäusern in Strukturen der zivilen Verteidigung
Strategische Lagerhaltung: Bestände, Nachschub, Rotationssysteme
Kooperation mit Behörden und Industrie zur Stärkung der Versorgungssicherheit
Anpassung an rechtliche und organisatorische Vorgaben im Bereich Krisen- und Katastrophenschutz
Werkstatt II.II.3
Weniger Berichte, mehr ethische Verantwortung: "Zeitenwende" für nachhaltige Beschaffung und Kreislaufwirtschaft?
Nachhaltige Beschaffung in Krankenhäusern steht 2025 vor einem Paradigmenwechsel: Der bürokratische Aufwand wird reduziert, dafür gewinnen Risikoanalysen, Präventionspflichten und unternehmerische Verantwortung an Gewicht.
Parallel dazu wächst die Bedeutung von Kreislaufwirtschaft und ressourcenschonender Beschaffung – nicht nur als gesetzliche Anforderung, sondern auch als wirtschaftlicher Vorteil.
Diese Session zeigt, wie Krankenhäuser ökologische Kriterien wie Wiederaufbereitung, Recyclingfähigkeit und Lebenszykluskosten in ihre Ausschreibungen integrieren können – freiwillig, aber mit echtem Mehrwert.
Diskutiert werden Strategien, wie Beschaffungsorganisationen gesetzliche Vorgaben einhalten, gleichzeitig Beschaffungskosten optimieren und die eigene Resilienz gegenüber Lieferkettenrisiken erhöhen können.
Anhand konkreter Praxisbeispiele wird deutlich: Nachhaltigkeit kann – intelligent eingesetzt – nicht nur Compliance sichern, sondern auch ökonomische Stabilität und Innovationsfähigkeit stärken.
Best-Practice-Dialog II.B.2
Nachhaltig wirtschaften, global wirken: Ganzheitliche Textilbeschaffung zwischen Hygienestandards, Klimaschutz und Menschenrechten
Krankenhäuser sind Garanten für die Gesundheit ihrer Patienten und der Gesellschaft. Doch wie ist es um die Gesundheit und das Wohlergehen der Arbeitskräfte in den globalen Lieferketten der benötigten Textilien bestellt? Hinter den zu beschaffenden Produkten stehen komplexe Lieferketten, in denen ökologische Belastungen und soziale Risiken oft eng miteinander verknüpft sind. In diesem Praxisdialog zeigen wir Ihnen Wege auf, wie Sie im Bereich der Textilbeschaffung Ihr Engagement für die Reduzierung von CO2-Emissionen in Scope 3 mit Kriterien sozialer Nachhaltigkeit verbinden können und dadurch nicht nur zu ökologischen, sondern auch zu menschenrechtlichen Zielsetzungen beitragen und Ihre eigene Nachhaltigkeitsbilanz verbessern. Wir führen Sie in die menschenrechtlichen Risiken entlang der textilen Lieferkette ein und präsentieren, wie Sie bei den verschiedenen Formen der Bedarfsdeckung (Kaufen, Mieten, Leasen) mehr auf soziale Nachhaltigkeit achten und ggf. anfallende Mehrkosten kompensieren können. Dabei gehen wir auch auf die Anforderungen der Bewirtschaftung öffentlicher Mittel ein. Im Fokus stehen gewöhnliche Arbeitstextilien und Flachwäsche.
Fachforum II.III.1
Das Krankenhaus als Teil der Infrastruktur: Wie sich Sondervermögen, Fördergelder und sonstige Investitionsmittel strategisch mobilisieren lassen
Für mindestens zwei Drittel der deutschen Krankenhäuser stehen die wirtschaftlichen Vorzeichen auf Sturm: Insolvenzgefährdung, Investitionsstau und Erlösrückgang einerseits, Reformdruck andererseits.
Die Gesundheitsreform verfolgt das Ziel, die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern und gleichzeitig die Kosten des Gesundheitssystems zu senken. Dies durch Ambulantisierung, Sektor übergreifende Leistungsstrukturen, Zentrenbildung, regionale Abstimmung von Leistungsangeboten sowie Mindestmengenregelungen. Strukturelle Anpassungen dieser Größenordnung erfordern Investitionen in die bauliche Funktionalität, die Beschaffung innovativer Technologien sowie die Umstellung auf Fast-Track-Konzepte. Um diesen Prozess des geplanten organisatorischen Wandels bewerkstelligen zu können, stellt der Gesetz- und Verordnungsgeber Fördermittel für Struktur verbessernde Investitionen zur Verfügung.
Mit dem Krankenhausreformanpassungsgesetz (KHAG) ist beabsichtigt, die Umsetzung der mit dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) angestoßenen Maßnahmen zu erleichtern. Im Zentrum des Interesses steht der Krankenhaustransformationsfonds (KHTF), der in Höhe von 25 Mrd. Euro aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität refinanziert wird und zu weiteren 25 Mrd. Euro durch die Bundesländer. Der Förderzeitraum ist auf 10 Jahre angelegt, wobei 2,5 Mrd. Euro pro Jahr zur Verfügung stehen.
Die Fördermittel stehen grundsätzlich allen zugelassenen Krankenhäusern zur Verfügung, dies unter der Voraussetzung, dass Anträge eindeutig einem der acht definierten Fördertatbestände zugeordnet werden können.
In dieser Session wird an konkreten Praxis-Beispielen geklärt,
welche Fördertatbestände bestehen,
welche Kosten förderfähig und welche Kosten nicht förderfähig sind,
welche Rolle die Länder bei der Vergabe spielen,
welche Unterlagen für eine erfolgreiche Beantragung zu erstellen und welche Fristen zu beachten sind,
welche Kooperationspartner, Kostenträger sowie politische Institutionen zu welchem Zeitpunkt in den Beantragungsprozess sinnvollerweise einzubinden sind und
welche Eckpunkte eine Medizin-Strategie haben sollte, die als Erfolgsvoraussetzung im Antragsverfahren zwingend ist.
Fachforum II.III.2
KI, Robotik und Automatisierung: Wie innovative Technologien die Prozesse und Rollen im Krankenhauseinkauf verändern
Künstliche Intelligenz, Robotik und Automatisierung verändern zunehmend die Arbeitswelt und die Zusammenarbeit. Insbesondere im Einkauf und in der Logistik entstehen neue Möglichkeiten: von KI-gestützter Bedarfserkennung über automatisierte Lieferantenbewertung bis hin zu robotergestützter Materiallogistik.
Diese Session zeigt, wie innovative Technologien die Aufgaben, Prozesse und Rollen im Krankenhausbeschaffungswesen neu definieren – und wie Krankenhäuser die richtigen Technologien erkennen, bewerten und erfolgreich einführen können.
Dabei geht es nicht nur um technische Machbarkeit, sondern auch um Fragen der strategischen Auswahl:
Welche Tools passen zu den eigenen Strukturen? Welche Bewertungskriterien sind entscheidend (z. B. Skalierbarkeit, Integrationsfähigkeit, Datenschutz)? Und welche organisatorischen Voraussetzungen müssen geschaffen werden, um neue Technologien wirksam und nachhaltig einzusetzen?
Ein besonderer Fokus liegt auf praxisnahen Beispielen und realistischen Einsatzfeldern – ergänzt um Lessons Learned zu Investitionsentscheidungen und Change Management.
Schwerpunkte der Session:
Einsatzfelder von KI, Robotik und Automatisierung im Einkauf und in der Krankenhauslogistik
Kriterien zur Auswahl und Bewertung geeigneter Tools und Systeme
Erfolgsfaktoren für die Einführung neuer Technologien im Klinikalltag
Neue Rollenprofile: Steuerung, Datenkompetenz und Systemintegration
Risiken und Grenzen: Datenschutz, Transparenz und Investitionsstrategie
Werkstatt II.III.3
Speisenmanagement im Krankenhaus – Situation, Herausforderungen, Handlungsoptionen
Der Speisenversorgung im Krankenhaus kommt eine besondere Rolle zu: Sie ist Quelle der Patientenzufriedenheit und damit Marketing-Faktor zur Positionierung im Wettbewerb, sie ist aber auch Rationalisierungsobjekt mit nachhaltigen Kostensenkungspotenzialen.
Einerseits steigt der Kostendruck für Krankenhäuser, die den Küchenbetrieb im Cook-and-Serve-Verfahren in Eigenregie betreiben. Dies betrifft verschärfte Hygieneanforderungen und behördliche Auflagen zum risikofreien Betrieb von Gemeinschaftsküchen, ist aber auch bedingt durch steigende Personal- und Energiekosten in Verbindung mit zunehmendem Fachkräftemangel.
Andererseits sind patientenseitig wachsende Qualitätsansprüche zu erkennen: Anforderungen, die sich in der Erwartung schmackhafter, optisch ansprechender Speisen sowie breiten Auswahlmöglichkeiten, kurzfristiger Auswahl- und Bestelloptionen sowie einer reibungslosen Organisation konkretisieren.
Auch die Diskussion um Nachhaltigkeit hat das Speisenmanagement im Krankenhaus erreicht: bis zu 700 Gramm Lebensmittelabfall pro Bett pro Tag in Verbindung mit hohem Energieverbrauch belasten die Umweltbilanz. Je größer Speisenvielfalt und Wahlmöglichkeiten sind, desto mehr Speisereste fallen im Fall einer Cook-and-Serve-Produktion an.
Vor diesem Hintergrund werden in dieser Session folgende Fragen diskutiert:
- Welche Vor- und Nachteile sind mit unterschiedlichen Systemen der Speisenzubereitung und Regeneration (eigene Frischküche, Cook & Chill, Cook & Freeze, Sous-vide) verbunden?
- Welche Kriterien kann ein Einkäufer nutzen, um eine sachlich fundierte Auswahlentscheidung zu treffen?
- Welche Checkliste steht zur Verfügung, um die aktuelle Situation der Speisenversorgung zu beurteilen und die Zweckmäßigkeit einer Änderung des Speisenmanagements zu prüfen?
- Welche Risiken sind mit einer Umstellung der Speisenversorgung verbunden und welche Erfolgsfaktoren sind zu beachten?
II.IV Plenum zum Kongressende
10 Aufgaben für 2026: Was das Beschaffungsmanagement jetzt anpacken muss
Im Abschlussplenum werden die wichtigsten Erkenntnisse des Beschaffungskongresses zusammengefasst – und daraus 10 zentrale Aufgaben für das Krankenhausbeschaffungsmanagement 2026 formuliert.
Im Mittelpunkt steht die Frage:
Wie kann das Beschaffungswesen die strukturellen und digitalen Anforderungen der Reformjahre aktiv gestalten und gleichzeitig Effizienz, Versorgungssicherheit und Innovationsfähigkeit sichern?
*angefragt









































































