Programm
Eröffnungsplenum I.I
Von internationalen Krisen und Konflikten zu nationalen Regulierungen: Der (politische) Handlungsrahmen für das Beschaffungsmanagement 2024/25
In den letzten fünf bis sieben Jahren haben sich einerseits die gesellschaftspolitischen, geopolitischen, ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen für Entscheidungsträger in Institutionen des Gesundheitswesens erheblich verändert. Regulierende Eingriffe wie Sachkosten-Übervergütungsregelung, die Abwertung mengenanfälliger Fallpauschalen, Medical Device Regulation, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, PpUVG und Krankenhauszukunftsgesetz stehen hier stellvertretend.
Viele Entscheidungsträger in Einkauf und Logistik sind unsicher im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Neben der Gefahr weiterer pandemischer Phänomene, sorgen Klimawandel und Migrationsdruck, militärische Blockaden wichtiger Seewege, geostrategische Konfrontationen zwischen China, Russland und Indien auf der einen Seite und USA, Europa und Australien auf der anderen für Unruhe. Die chinesische Seidenstraßen-Strategie und der amerikanische Inflation Reduction Act sind Zeichen einer zunehmend an nationalen Interessen ausgerichteten Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Hinzu kommen die Auswirkungen einer verfehlten Energiepolitik mit der Konsequenz einer schleichenden De-Industrialisierung.
Auch die aktuellen Pläne der Regierung zur Neuregelung der Versorgungsstrukturen im Gesundheitssystem hinterlassen Unsicherheit. Bereits jetzt schreiben rund 70% der Krankenhäuser „rote Zahlen“ und sind damit nicht in der Lage, notwendige Investitionen in die Substanzsicherung, geschweige denn in Innovationen zu leisten. Parallel zu dieser Entwicklung führt eine planlose „kalte Strukturplanung“ zu ungeordneten Krankenhausschließungen. Die Klageinitiative gegen das BMG wegen „nicht auskömmlicher Refinanzierung“ der Krankenhäuser und „Verweigerung eines Vorschaltgesetzes“ demonstriert den dringenden Diskussionsbedarf.
In dieser Session erfahren die Teilnehmer,
- welche geopolitischen Einflüsse das Beschaffungsmanagement in welcher Form beeinflussen und wie Industrie, Krankenhäuser und Einkaufsgemeinschaften gemeinsam reagieren können,
- welche Auswirkungen die Reformpolitik auf die medizinischen Versorgungsstrukturen hat und
- wie sich diese Restrukturierung auf die bisher gepflegten Logistik-Konzepte und Geschäftsmodelle im Beschaffungsmanagement bei Krankenhäusern, Einkaufsgemeinschaften und Medizinindustrie auswirkt.
BEST-PRACTICE-DIALOG I.A.2
Rechtliche Fallstricke bei geförderten Projekten – Best Practices nach KHZG und aufgrund aktueller Rechtsprechung
Rechtliche Fallstricke bei geförderten Projekten – Best Practices nach KHZG und aufgrund aktueller Rechtsprechung“. Im Sinne einer „lessons learned“ beleuchten wir typische Herausforderungen bei geförderten Projekten und wie sich Fehler vermeiden lassen. Zudem gehen wir auf die Implikationen von aktuellen zuwendungsrechtlichen Urteilen auf die Krankenhausbeschaffung ein.
BEST-PRACTICE-DIALOG I.A.3
Nachhaltige Beschaffung im OP: Textile Mehrweg-Mäntel und Abdeckungen in der regionalen Kreislaufversorgung
Regionale Nähe, kurze Versorgungswege und Umweltbewusstsein stehen bei den strategischen Themen im Rahmen der Nachhaltigkeitsprozesse an vorderster Stelle. In unserem Best-Practice zeigen wir Ihnen, wie die Universitätsklinik Heidelberg ihre Versorgung auf kreislaufgeführte textile Medizinprodukte umgestellt hat. Ganz nach dem Motto: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
BEST-PRACTICE-DIALOG I.A.4
FACHFORUM I.II.1
Beschaffungsmarkt der Zukunft: Wo geht die Reise im Hinblick auf Wettbewerb, Lieferfähigkeit und Plattformen hin?
Der Beschaffungsmarkt für Krankenhäuser ist ein komplexer und vielfältiger Markt, der eine breite Palette von Produkten und Dienstleistungen umfasst. Krankenhäuser stehen vor der Herausforderung, eine effiziente Beschaffungsstrategie zu entwickeln, um Kosten zu senken, die Qualität der Versorgung zu verbessern und gleichzeitig gesetzliche Vorschriften einzuhalten. Eine professionelle Beschaffungsorganisation sowie klare Prozesse und Richtlinien sind entscheidend, um eine erfolgreiche Beschaffung im Gesundheitswesen sicherzustellen. In diesem Forum betrachten die Referentinnen und Referenten deshalb, wie der Beschaffungsmarkt der Zukunft aussehen könnte und möchten die zentrale Frage beantworten, wo die Reise in Hinblick auf Wettbewerb, Lieferfähigkeit und Plattformen hingeht. Der Beschaffungsmarkt für Krankenhäuser in der Zukunft wird wahrscheinlich komplexer und dynamischer werden, wobei eine strategische Ausrichtung auf Innovation, Nachhaltigkeit und Effizienz entscheidend sein wird. Die Referentinnen und Referenten diskutieren deshalb über die folgenden Fragen:
- Welche Rolle spielt die Digitalisierung für den Beschaffungsmarkt der Zukunft?
- Wie wirkt sich ein stärkerer Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein hierauf aus?
- Welche Chancen und Risiken bergen eine zunehmende Globalisierung und internationale Lieferketten?
FACHFORUM I.II.2
Grüne Transformation in Beschaffung und Logistik I: Abfallreduktion und Ressourcenschonung durch Kreislaufwirtschaft
Eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für das Beschaffungsmanagement erwächst aus den Verpflichtungen, die die politischen Entscheidungsträger im Hinblick auf die Erreichung ehrgeiziger Nachhaltigkeitsziele ausgerufen haben. Neben dem aktuell umstrittenen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz erfordern zwei von der EU erlassene Gesetze von Krankenhäusern eine Veränderung des Beschaffungsmanagements und von der Medizinindustrie eine Neuausrichtung bei Produktentwicklung und Herstellung: die Medical Device Regulation (MDR) und das European Climate Law (ECL).
Krankenhäuser sind aufgrund ihrer Aufgabenstellung Unternehmen mit hohem Ressourcenverbrauch. Das betrifft Energie, teure Wertstoffe, die in medizin-technischen Geräten enthalten sind, Einwegprodukte und klinischen, zum Teil radioaktiven, Sondermüll.
Die mitunter monopolistische Abhängigkeit von wichtigen Rohstoffen zwingt zu schonendem Umgang mit Ressourcen. Die Medizinindustrie ist vor diesem Hintergrund gefordert, das Angebotsportfolio auf umweltfreundliche, robuste und mehrfach verwendbare Produkte umzustellen.
Ressourcenschonender Einkauf, CO2-arme Logistik und klimafreundlicher Produktverbrauch werden aber auch die Beschaffungsmanager fordern. Auf der Handlungsagenda steht die energieeffiziente Speisenversorgung, die Umstellung auf klinische Mehrwegtextilien aus kompostierbarem Material, die primäre Verwendung von Mehrwegprodukten und der Einsatz energiesparender Medizintechnik.
Letztlich wird die „grüne Transformation“ mit Unterstützung des Beschaffungsmanagements nur gelingen, wenn Handlungsbereiche und Maßnahmen identifiziert werden, die den Ressourcenverbrauch reduzieren und gleichzeitig die Betriebskosten „out-of-pocket“ senken.
In dieser Session erfahren die Teilnehmenden,
- welche Ziele und Aktionsschwerpunkte die Projekt-Initiative „Kreislaufwirtschaft in der Medizin“ verfolgt und
- welche konkreten Maßnahmen das Beschaffungsmanagement auf Krankenhaus-Ebene ergreifen kann, um einen Beitrag zur Verbesserung der CO2-Bilanz zu erreichen sowie gleichzeitig die Kosten zu senken.
WERKSTATT I.II.3
"Never ending story" Stammdatenmanagement? Wer was tun muss, damit endlich Ordnung in die Sache kommt!
Die Never Ending Story des Stammdatenmanagements: Ein Dilemma, das viele kennen. Dabei kann ein effektives Stammdatenmanagement die Aktualität, Konsistenz und Qualität der Daten gewährleisten, was wiederum die Effizienz und Sicherheit im Krankenhausbetrieb erhöht. Durch eine strukturierte und professionelle Verwaltung der Stammdaten können Krankenhäuser ihre Prozesse optimieren, Kosten senken und die Versorgungsqualität für ihre Patienten verbessern. Doch wer übernimmt die Verantwortung und setzt endlich Ordnung in die Sache? Die Referentinnen und Referenten diskutieren, welche Schritte notwendig sind, um das Chaos zu beseitigen und das Stammdatenmanagement effektiv zu gestalten. Dabei diskutieren sie unter anderem über die folgenden Punkte:
- Ist Stammdatenmanagement eine zentrale oder dezentrale Aufgabe?
- Wie kann das Thema endlich mit der Geschäftsführung und der Leitungsebene angegangen werden?
- Wie müssen die Mitarbeitenden in diesen Prozessen eingebunden werden?
- Welche Rolle spielen Schulungen und die Organisationskultur?
- Welche Veränderungen kommen hier durch Cloud & durch Plattformen?
Das besondere Gespräch am Abend I.III
KI in der Medizin und Digitalisierung des Beschaffungsmanagements - Wie geht das zusammen?
KI-Systeme nehmen bereits heute Einfluss auf weite Bereiche in Wirtschaft und Gesellschaft. Gerade in der Medizin und im Gesundheitswesen sind die Potenziale von KI-Algorithmen zur Präzisierung und Beschleunigung in der Diagnostik bahnbrechend. KI-gestützte Mustervergleiche in der Dermatologie, vergleichende Befundung in der Radiologie und die gezielte Interpretation thermographischer Patientendaten sind neben BigData-Analysen in der Neurologie effektive Anwendungsbereiche zur Verbesserung der Frühdiagnostik onkologischer Erkrankungen. Aber auch in den Bereichen Bildung, öffentliche Kommunikation und Meinungsbildung sowie öffentliche Verwaltung werden KI-Algorithmen die Arbeits-, Informations- und Entscheidungsprozesse revolutionieren.
Aber: Die KI-basierte Digitalisierung weiter Lebensbereiche wirft zunehmend ethische und regulatorische Fragen auf.
Dürfen wir alles, was wir können und was passiert, wenn KI-Algorithmen ideologisch trainiert werden? Daher werden auf EU-Ebene durch den Artificial Intelligence Act und den Digital Market Act Bestrebungen deutlich, die Risiken von KI zu benennen und zu kanalisieren. Auch der Beschaffungsbereich im Gesundheitswesen wird erheblich betroffen sein, denn KI-Algorithmen nehmen bereits heute massiven Einfluss auf die Plattform-Ökonomie, insbesondere in Form von Wettbewerbsverzerrungen. Optimistische Stimmen sehen dagegen in KI ein Instrument zur Überwindung von Lieferabrissen, zur Bewältigung der Klimakrise sowie zur Beseitigung der Krisenanfälligkeit freier Wettbewerbssysteme durch „Smarte Wirtschaftsplanung“.
Vor diesem Hintergrund gehen wir in dieser Session folgenden Fragen nach:
- Welche Chancen und Risiken sind mit KI im Gesundheitswesen verbunden?
- Welche regulatorischen Voraussetzungen müssen realisiert werden?
- Welche ethischen Leitplanken sind einzuziehen?
- Kann KI dabei unterstützen, das optimale medizinische Versorgungssystem lokal, regional und national zu entwickeln?
Get-together auf der Dachterrassse
Session am Morgen II.0
"Das Anwaltsfrühstück"
Das offene Forum informiert durch Expert*innen über aktuelle Entwicklungen im Vergabe- und Medizinrecht. Im Anwaltsfrühstück bekommen Sie als Teilnehmer*in außerdem die Möglichkeit, alle Fragen, die Sie auf dem Herzen haben, zu stellen. Denn Expert*innen im Vergabe- und Medizinrecht nehmen sich eine dreiviertel Stunde Zeit, um Ihre Fragen zu beantworten.
- Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz: Was gibt es konkret zu beachten und wie erfolgt konkret die Umsetzung?
- Gefahr der Krankenhausinsolvenz: Wie Lieferanten und Einkauf nun weiter zusammenarbeiten
- Vertragsänderungen aufgrund wirtschaftlich geänderten Rahmenbedingungen - Sonderkündigungsrecht des Insolvenzverwalters
Plenum am Morgen II.I
Neues aus dem GBA: Was gibt es für das Beschaffungsmanagement zu beachten
Der G-BA ist das höchste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung und gilt als der „kleine Gesetzgeber“ im deutschen Gesundheitssystem. Hauptaufgabe des B-BA ist es, in Richtlinien die Inhalte der Gesundheitsversorgung näher zu bestimmen und zu entscheiden, welche Leistungen von der GKV bezahlt werden. Diese Aufgaben betreffen die Qualitätsstandards im Krankenhaus, die Arzneimittel (AMNOG-Verfahren) und ärztliche Behandlungsmethoden auch im Zusammenhang mit dem Einsatz von Medizinprodukten sowie Medizintechnik.
Die geplante Krankenhausstrukturreform wird durch Spezialisierung, Ambulantisierung und Zentrenbildung erhebliche Auswirkungen auf die Organisation des medizinischen Leistungsangebots haben, und damit auch das Beschaffungsmanagement beeinflussen. Auch die Umstellung der Refinanzierung auf Vorhaltekosten, Hybrid-DRGs und rDRGs hat Auswirkungen auf das Sachkosten-Management und beeinflusst die Entscheidungsprozesse im Einkauf.
In dieser Session erfahren die Teilnehmer,
- welche Konsequenzen die Krankenhaus-Strukturreform für die gesamte medizinische Versorgungsorganisation hat und
- in welcher Form Einkauf und Logistik in Krankenhäusern, die Angebotspolitik der Medizinindustrie und die Geschäftsmodelle der Einkaufsgemeinschaften betroffen sein können.
Plenum am Vormittag II.II.1
Grüne Transformation in Beschaffung und Logistik II: Praxisbeispiele zum Nachmachen
Ein herausforderndes und ein praktisches Thema, über das wir mit den Experten diskutieren werden. Herausfordernd, weil es einen regulatorischen Rahmen zu finden gilt, der die Gesundheitsbranche grüner werden lässt und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Med Tech nicht beeinträchtigt. Standards können hingegen den internationalen Handel stärken, Vertrauen schaffen und die grüne Transformation stärken. Das Isarklinikum setzt darauf, eher langsamer und weniger zu transformieren, damit aber richtig wirksam zu werden. Eine wegweisende Studie der Sana Einkauf & Logistik liefert Informationen zu ressourcenschonendem Einsatz von OP Textilien. Eine Umfrage hat zudem einen Einblick in die Rolle der Anwender für grüne Transformationsprozesse gegeben.
Werkstatt II.II.2
Digitale Prozessoptimierung in der Beschaffung: Von Bedarfsanalyse bis Lieferantenbewertung – Wo stehen wir heute?
Die Optimierung von Prozessen spielt nicht nur in produzierenden Unternehmen, sondern auch Krankenhäusern eine immer größere Rolle. Die Aufgabenvielfalt und der Kostendruck steigen und stellen eine große Aufgabe dar. Um diesen zu begegnen, ist es notwendig, die relevanten Kernprozesse der Einkaufsbereiche stetig im Blick zu halten und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren und umzusetzen. Mithilfe des Einsatzes digitaler Technologien kann diesen Herausforderungen entgegen getreten werden. Die Referentinnen und Referenten diskutieren deshalb in diesem Forum über diese Fragen:
- Welche technologische Ansätze zur Prozessoptimierung gibt es?
- Welche neuen Aufgaben entstehen dadurch?
- Bei welchen Prozessen ist der Einsatz von technischen Ansätzen ratsam – wo nicht?
Werkstatt II.II.3
Agile Transformation im Einkauf: Organisationsstrukturen, Technologie und Führung
Agilität bedeutet, die Produkte, Strategien und Prozesse einer gesamten Organisation konsequent am Kundennutzen auszurichten. Im Einkauf wird der Kundennutzen in den Mittelpunkt aller Entscheidungen gestellt. Dadurch können neue Routinen, Verantwortlichkeiten, Strategien und Verhaltensmuster entstehen, um komplexe Aufgaben besser zu bewältigen. In einer agilen Transformation werden traditionelle Strukturen und Prozesse überprüft und bei Bedarf überarbeitet, um eine höhere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Organisation an sich schnell verändernde Rahmenbedingungen zu erreichen. Wir geben eine kurze Einführung dazu, was Agiles Management eigentlich bedeutet und was nicht. Dazu werfen wir einen genauen Blick in die Organisationsstrukturen, Technologie und Führung des Krankenhauseinkaufs und erörtern den potentiellen Nutzen und welche Merkmale konkret für den Einkauf von Bedeutung sein können, sowie den Aufwand, welchen die Transformation darstellt. Zudem gehen wir in die kritische Diskussion und fassen im Ergebnis die 7 Schritte zum agilen Einkauf zusammen. Die Referentinnen und Referenten diskutieren deshalb in dieser Werkstatt über diese Fragen:
- Welche Merkmale sind für den Einkauf wichtig?
- Kann der Einkauf vom Konzept des agilen Managements wirklich profitieren?
- Wie sieht Agilität in der Praxis aus?
- Wie wird der Beruf der Einkäuferin/ der Einkäufer wieder attraktiv?
BEST-PRACTICE-DIALOG II.A.1
BEST-PRACTICE-DIALOG II.A.2
BEST-PRACTICE-DIALOG II.A.4
Best-Practice-Dialog II.B.1
Wie gelangen wir zu mehr Evidenz im Einkauf?
Das Review Center - ein Novum im Klinikeinkauf. Das Review Center wurde im Jahr 2022 von Sana Einkauf & Logistik und der EK-UNICO ins Leben gerufen. Es beschäftigt sich mit der Frage, wie wir bei Einkaufsentscheidungen mehr Evidenz berücksichtigen können. Es bietet dem Klinikeinkauf Unterstützung bei der Anwendung wissenschaftlicher Methoden für werteorientierte, daten- und faktenbasierte Entscheidungen.
Standardisierung im OP für Nachhaltigkeit. Ein Beispiel aus dem Review Center ist die RESOTEX-Studie. Die wegweisende Studie liefert neue Argumente für einen nachhaltigeren Einkauf und einen ressourcenschonenden Einsatz von OP-Textilien (kurz: RESOTEX). Die durchgeführte Impactanalyse betrachtet den ökologischen Fußabdruck von OP-Textilien: Abhängig von der Versorgungstufe liegt das Einsparpotential durch Standardisierung bei bis zu 23%!
Best-Practice-Dialog II.B.3
Krankenhausfinanzierung auf dem Prüfstand
Die Insolvenzwelle innerhalb der deutschen Krankenhauslandschaft setzt sich auch in 2024 fort. Die finanzielle Situation vieler Häuser ist dramatisch schlecht. Bei Häusern in öffentlicher Trägerschaft konnten Insolvenzen zum Teil vermieden werden, da kommunale Träger in die Bresche springen und schon seit Jahren Defizitausgleiche gewähren. Private, kirchliche oder freigemeinnützige Häuser profitieren in der Regel nicht von derartigen staatlichen Eingriffen. Dagegen regt sich zunehmend Widerstand. Aktuell klagt ein Zusammenschluss von rund 30 privaten und freigemeinnützigen Kliniken vor dem Verwaltungsgericht Berlin gegen Berliner Zahlungen an das landeseigene Klinikunternehmen Vivantes. Der Klinikverbund Agaplesion wehrt sich vor dem Frankfurter Verwaltungsgericht gegen Zahlungen der Stadt Frankfurt an das städtische Klinikum Höchst. Wir ordnen die Klagen aus EU-beihilferechtlicher und regulatorischer Sicht ein und zeigen auf, was bei der Finanzierung von Krankenhäusern beachtet werden muss und gehen auf die Auswirkungen die Krankenhausstrukturreform ein.
Fachforum II.III.1
Trends im Sachkostenmanagement: Hebel zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung
Verschiedene Trends haben Einfluss auf das Sachkostenmanagement im Gesundheitswesen. Nicht alle davon sind vorhersehbar und planbar. Zwei zentrale Einflussfaktoren bestimmen das Sachkostenmanagement im Gesundheitswesen erheblich. Zum einen ist die Beschaffung abhängig von der Lieferkette. Wird die Lieferkette unvorhergesehen unterbrochen, kann es zu Engpässen in der Beschaffung kommen, was im Gesundheitswesen gravierende Folgen mit sich ziehen kann. Durch ein konkretes Lieferkettenmanagement, können teilweise Risiken gemindert bzw. eingeplant werden. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es jedoch leider nicht. Zum Anderen, hat die neue Reform Einfluss auf das Sachkostenmanagement. Es entstehen neue Aufgaben für Verwaltung und Beschaffung und Prozesse und Strukturen müssen noch einmal umgedacht werden. Dadurch entstehen neue Perspektiven für die Krankenhäuser, wodurch eine Insolvenz vermieden werden kann. Alles in allem wird das es immer komplexer und erfordert eine strategische Ausrichtung, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Die Referentinnen und Referenten diskutieren in dem Forum, wie Krankenhäuser durch innovative Strategien zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung beitragen können. Dabei finden sie Antworten auf die folgenden Fragen:
- Welcher Trend hat den größten Hebel, um Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern?
- Welche Maßnahmen können Krankenhäuser ergreifen, um die Transparenz im Beschaffungsprozess zu verbessern und die Qualität der Versorgung zu steigern?
- Welche Erfahrungen haben Krankenhäuser bereits mit innovativen Ansätzen im Sachkostenmanagement gemacht und welche Learnings lassen sich daraus ableiten?
Fachforum II.III.2
Lieferkettenmanagement - Wie können Lieferketten sicher gestaltet werden?
Lieferketten haben sich im Laufe der Zeit stark verändert und stehen immer mehr im Fokus. Parallel dazu ist auch die Welt und damit die gesamte Weltwirtschaft im stetigen Wandel. Um die Risiken angesichts steigender Unsicherheiten zu mindern, bedarf es einer Lieferkette, die diesen Anforderungen gewachsen ist. Genau aus diesem Grund bauen führende Unternehmen auf der ganzen Welt nachhaltige, risikoresistente Lieferketten auf. Besonders im Gesundheitsbereich kann eine robuste und zuverlässige Lieferkette den Unterschied machen und die Versorgung und den Bedarf sichern. Nicht nur aus diesem Grund bekommen regionale Lieferketten, bzw. eine regionale Beschaffung generell, eine immer größere Bedeutung zugeschrieben. Außerdem muss stets daran gearbeitet werden, potentielle Risiken frühzeitig zu erkennen und entsprechend gute Präventions- und Abhilfemaßnahmen im Lieferkettenmanagement zu etablieren. Vor diesem Hintergrund sollte auch auf die aktuelle Gesetzeslage immer im Blick gehalten werden und insbesondere die Auswirkungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz auf nationaler Ebene bei der Beschaffung der Krankenhäuser berücksichtigt werden. Die Referentinnen und Referenten diskutieren deshalb in diesem Fachforum über folgende Fragen:
- Was bedeutet Sicherheit im Bezug auf Lieferketten? Und welche praktischen Beispiele für robuste Lieferketten gibt es?
- Welche Frühwarnindikatoren im Lieferkettenmanagement gibt es?
- Wie sieht die Zukunft der Risikovorhersage aus und welche gesetzlichen Anforderungen werden noch kommen?
Werkstatt II.III.3
Cybersicherheit: Was der Einkauf aktuell über die Gefährdungslage wissen muss
In den vergangenen Jahren haben Hackerangriffe auf Einrichtungen im Gesundheitswesen immer mehr zugenommen. 2020 musste wegen eines massiven Cyberangriffs die Düsseldorfer Universitätsklinik Operationstermine verschieben und die Notaufnahme schließen. Wir wollen uns den nach den Angriffen getroffenen Maßnahmen der Krankenhäuser widmen und setzten uns insbesondere mit den Schutzmöglichkeiten für Krankenhäuser in puncto Cyberkriminalität/Cyberangriffen auseinander. Wir werfen einen Blick auf die Lösungsansätze und Präventivmaßnahmen der Krankenhäuser und erhalten einen Einblick, was sich seit den Angriffen getan hat. Unser besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Gefahren beim Einkauf und wie man sich absichern kann. Die Referentinnen und Referenten diskutieren deshalb in diesem Fachforum über folgende Fragen:
- Was hat sich seitdem (im Hinblick auf Cybersicherheit) in den Krankenhäusern getan?
- Sind deutsche Krankenhäuser vor Cyberattacken gut genug geschützt?
- Wie steht es um die IT-Infrastruktur von Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen?
- Sind technologische Ansätze wie Cloud, etc. auch dafür geeignet, Vorsorge zu schaffen?
- Wie sehr betrifft das den Einkauf?
- Worauf müssen Einkäufer besonders achten?
- Welche Lösungsansätze und Präventivmaßnahmen gibt es im Einkauf?
- Welche Methoden gibt es um sich bei der Beschaffung abzusichern?
II.IV Plenum zum Kongressende/ Lightning Talk
Kongresszusammenfassung und Ergebnisse: Ein Aufgabenprogramm für Lieferanten und Einkauf 2024/25
Im Abschlussplenum werden die Ergebnisse und Erkenntnisse der Konferenz zusammengetragen. Dafür werden auch zentrale Ergebnisse aus einer im Vorfeld durchgeführten Kurzumfrage zu den zentralen Aufgaben des Beschaffungsmanagements für 2024 und 2025 vorgestellt. Diese Abfrageergebnisse werden anschließend von zwei Fachexpert*innen kommentiert.
Das Abschlussplenum endet traditionell mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse des Beschaffungskongresses in Form eines 10-Punkte-Programms.
In dieser Session erfahren die Teilnehmenden,
- welche „Baustellen“ im Beschaffungsmanagement der Krankenhäuser prioritär existieren und
- welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden können, um die Probleme rund um diese Baustellen aktiv zu lösen.
*angefragt